Wohnen im Alter

 

P 600145 SDer demografische Wandel führt in Deutschland in den kommenden Jahren zu dramatischen gesellschaftlichen Veränderungen. Wir können diesen Wandel nur noch bedingt gestalten. Vor allem das Wohnen im Alter wird sich erheblich ändern. Der schon heute vorhandene Mangel an Pflegekräften wird sich weiter erhöhen.

Um so wichtiger wird es sein, den Menschen Möglichkeiten zu bieten, so lange wie möglich, in der eigenen Wohnung zu leben. Dafür sollte die Wohnung natürlich altersgerecht ausgestattet sein. Barrierefreiheit ist dabei die wichtigste Vorraussetzung. Vor allem das Badezimmer muss sowohl die selbstständige Körperpflege erleichtern und gleichzeitig groß genug sein, damit auch Assistenz bei der Körperpflege genügend Platz findet. Sowohl altersgerechter Umbau, als auch generationengerechter Neubau sind die Lösungsansätze für den sich abzeichnenden Wohnungsmangel.  

 

Wir brauchen in Deutschland schon in den nächsten 20 Jahren mehrere Millionen zusätzliche Wohnungen für kleine Haushalte in der Stadt. Nachgefragt werden diese Wohnungen fast ausschließlich von Menschen über 60. Die Anzahl der Haushalte mit jüngeren Generationen wird sich dagegen im gleichen Zeitraum drastisch reduzieren. Das führt zu einem Überangebot von Einfamilienhäusern und einem Mangel an kleinen, bedarfsgerechten Wohnungen.

Bei den Kosten für Wohnraum besteht ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, so verfügen mehr als 3/4 der Seniorinnen nur über eine gesetzliche Rente, die unterhalb des Sozialhilfesatzes liegt. Bei den Männern sind es immerhin noch die Hälfte mit einem derart niedrigen Alterseinkommen. Dieser Personenkreis ist nicht in der Lage, die hohen Mieten zu bezahlen, die für altersgerechten Wohnraum gefordert werden. Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum gestaltet sich zunehmend schwieriger. Nicht nur Fachleute sprechen inzwischen von Wohnungsnot. Und das ist erst der Beginn einer noch Jahrzehnte anhaltenden Entwicklung.

 


 

 

Eigentum verpflichtet

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Eigentum als Altersvorsorge?

Heute bekommen wir immer noch gesagt: "Eine eigene Immobilie ist die beste Altersvorsorge". So lange man im Alter gesund bleibt und sich fit hält, ist diese Aussage auch nicht so falsch. Zumindest wenn die Immobilie schuldenfrei und barrierefrei ist.

Aber wenn sich die ersten "Wehwehchen" einstellen, oder gar eine Pflegebedürftigkeit eintritt, kann die Immobilie auch ein Klotz am Bein werden. Dann ist Eigentum ein Armutsrisiko. Wenn der Pflegebedürftige in einem Heim versorgt werden muss, entstehen erhebliche Kosten, und solange verwertbares Vermögen vorhanden ist, müssen diese Kosten vom Pflegebedürftigen bezahlt werden. Ist das Vermögen aufgebraucht, muss das Eigenheim oder die Eigentumswohnung verkauft werden. Anschließend fließen die Verkaufserlöse in die Pflegekosten. Und wenn kein Vermögen mehr vorhanden ist, dann erst greift das soziale Netz unserer Gesellschaft.

Die Wertverluste von Einfamilienhäusern, also dem Gebäudetyp der in den vergangenen Jahren bevorzugt errichtet wurde, steigen immer schneller, besonders im ländlichen Raum. Ein möglicher Verkauf solcher Immobilien, womöglich unter Zeitdruck, wird selten zu den gewünschten Ergebnissen führen.


Miete und Rente

Rente FrauenWas können wir uns noch leisten?

Kleine Rente, hohe Miete: Das wird schon bald die Realität für die große Mehrheit der Senioren sein. Besonders die Frauen befinden sich in einer ausweglosen Situation. Bedingt durch kurze Beitragszeiten und kleinere Rentenbeiträge erhalten schon heute die meisten Frauen eine gesetzliche Rente deutlich unterhalb des Sozialhilfesatzes. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung sind davon mehr als 80% der Frauen betroffen. Wohl dem, der über eine zusätzliche Alterssicherung verfügt, aber das sind nur wenige.

Gleichzeitig steigen die Mieten für bedarfsgerechten Wohnraum immer schneller an. So wird Wohnen im Alter für die meisten unbezahlbar. Der einzige Ausweg ist eine aktive Förderung des Wohnungsbaus. Neubau und altersgerechter Umbau müssen noch mehr als bisher gefördert werden. Barrierefreier Wohnraum ist knapp. Kleine Wohnungen werden kaum angeboten. Und preiswerte Wohnungen sind fast immer alt und sanierungsbedürftig.

Nach Berechnungen der NBank, die in Niedersachsen tradionell die Wohnungsmarktbeobachtungen durchführt, wird sich die Anzahl der Ein- und Zweipersonen-Haushalte bis zum Jahr 2030 um 700.000 erhöhen. Das gilt ausschließlich für Altersgruppen von 65 Jahren und älter. Wir benötigen also 700.000 Wohnungen für Senioren in 20 Jahren. Das sind im Schnitt 35.000 pro Jahr. Tatsächlich gebaut werden jedes Jahr etwa 3.000 Wohnungen, und die sind nicht nur für die Senioren gedacht. Da kann sich jeder selbst ausrechnen, wohin das führt.  


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